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Durch die Straßen der Altstadt

Durch die Straßen der Altstadt

Die Glatzer Altstadt besteht aus ideal erhaltenen weltlichen sowie sakralen Denkmälern, von denen fast jedes ein charakteristisches Teil der städtischen Landschaft darstellt. Wenn man die Glatzer Festung, das Rathaus, Türme der Jesuiten- oder auch Franziskanerkirche bewundert, ist man sich gleich sicher, dass man in Glatz ist. Zu diesen Orten führen zauberhafte Straßen voller Spuren der reichhaltigen Gesichte der Stadt und ihrer Einwohner.

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Glatz, die älteste und größte Stadt der Region, war jahrhundertelang ein wichtiges Verkehrs-, Wirtschafts-, und Verteidigungszentrum. In der erhaltenen architektonischen Schicht der Stadt sind Einflüsse tschechischer, deutscher und polnischer Kultur zu sehen, die sich hier historisch gegenseitig beeinflussten und ergänzten. Die Stadt hat wirklich viel von ihrer früheren Atmosphäre behalten und man kann an jeder Ecke Spuren von Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus, Jugendstil oder auch Eklektik bemerken. Machen Sie einen Spaziergang durch die Glatzer Altstadt.

Unseren Rundgang beginnen wir am städtischen Rathaus – einem nach Plänen des deutschen Architekten Ewald Berger in den Jahren 1887-1890 erbauten Neorenaissencegebäude. Das erste Rathaus wurde schon 1342 erwähnt, denn Glatz erhielt das Stadtrecht schon im 13. Jh. Brände, die in den Jahrhunderten in der Stadt wüteten, führten dazu, dass jedes nächste Rathaus fast von Grund auf aufgebaut werden musste. Der älteste erhalten gebliebene Teil des gegenwärtigen Rathauses ist ein mittelalterlicher Turm mit Galerie im Renaissencestil im Obergeschoß und barocker Spitze. Dach und Fassaden sind reich mit architektonischen Elementen geschmückt. 1896 wurde am Gebäude eine Uhr platziert, die vom Löwen aus dem Wappen Glatz‘ gehalten wird. Das Rathaus ist gegenwärtig Sitz der Stadtverwaltung.

Unter den am Chrobry-Platz stehenden Häusern sind die sich an den Fassaden befindenden Figuren eines Negerleins, Hirsches und Bären bemerkenswert (Häuser Nr. 13, 5, 9).

Unsere zweite Haltestelle ist die sich an einer Anhöhe neben dem Rathaus befindende Mariensäule. Diese wurde 1680 nach einer in Glatz wütenden Pestepidemie erbaut, die das Leben von 1500 Menschen forderte. Sie soll die Einwohner weiterhin vor Seuchen und Katastrophen schützen.

An ihren vier Ecken am Geländer stehen die Figuren der Schutzheiligen gegen ansteckende Krankheiten: Hl. Sebastians, Hl. Rochus‘, Hl. Karl Borromäus und des Hl. Franz Xaver - des Schutzheiligen von Glatz. Wenn man die ursprünglich im Renaissance- oder Barockstiel erbauten Bürger- und Kaufmannshäuser bewundert, deren heutige Erscheinung um die Wende des 19. und 20. Jh. geprägt wurde, und man hinter sich die Festung lässt, kommt man in die Straße der Polnischen Heimatarmee. Wir gehen vorbei an Renaissance-Portalen, die bei vielen Gebäuden erhalten geblieben sind, und sollten dann unsern Blick etwas nach oben richten, denn die oberen Stockwerke dieser Häuser bezaubern mit außergewöhnlichen Elementen und reichen Ornamenten, was sowohl vom Talent der früheren Architekten als auch dem Reichtum der Einwohner zeugt (interessanteste Häuser Nr. 7, 11, 15).

Dann biegen wir links in die Straße des Polnischen Heeres. Wir sehen vor uns die charakteristischen Bogengänge des ehemaligen Jesuitenkollegs (heute Chrobry-Oberschule) und wenn wir dann rechts einbiegen, kommen wir zum Museum des Glatzer Landes, das seinen Sitz im ehemaligen Jesuitenkonvikt aus dem 18. Jh. (nach Projekt des preußischen Meisters Carl Lurago) hat. Dort kann man u.a. die interessante Ausstellung „Aus der Geschichte von Glatz“ besichtigen. Es geht aber weiter nach links, direkt zur ältesten erhaltenen Kirche der Stadt - der Mariä-Himmelfahrt-Kirche (Jesuiten). Mit dem Bau des Stifts hat man im 14. Jh. auf Anordnung des mit Glatz in Verbindung stehenden Prager Erzbischofs Ernst von Pardubitz begonnen (sein Grabstein und Denkmal sind in der Kirche zu sehen). Für dieses Gebäude sind zwei höhenunterschiedliche Türme charakteristisch (die ältere und höhere wird als Weißer bezeichner, die jüngere und kleinere - Schwarzer). Rohe spätgotische Mauern beherbergen eine protzige barocke Ausstattung - an den Gewölben Stuckatur, prachtvoll geschnitzte Beichtstühle, Altäre, Orgeln, Kanzel sowie Figuren, Bilder und Grabschriften.

Wenn wir die Pfarrkirche verlassen, gehen über eine steile Treppe nach unten, nach Südwesten, wir gehen über einen Steg über dem Mühlengraben, Richtung der an der Neiße auf der Sandinsel gelegenen ehemaligen Minoritenkirche (mit dem Franziskanerkloster). In der jetzigen Form existiert diese seit dem 18. Jh. In der Kirche auf der linken Seite ist der Wasserpegel des Jahrtausendhochwassers 1997 markiert. Auf der Sandinseln können wir kurz entlang der Grottger-, Gebrüder-Gierymski- und Matejko-Straßen spazieren, wo gut die Atmosphäre von Glatz des 17./18. Jh. erhalten geblieben ist.

Zum Schluss gehen wir Richtung der gotischen Brücke – nach Meinung von Einigen dem schönsten Denkmal von Glatz. Die Johannisbrücke wird manchmal aufgrund ihrer Form und Verzierung mit der Karlsbrücke in Prag verglichen, obwohl sie kleiner ist, wissen wir mit voller Sicherheit, dass sie älter als diese ist - eine der Inschriften gibt 1281 als Baubeginn der Brücke an. Einer Legende zufolge haben die Baumeister Sandsteinblöcke mit Mörtel aus Hühnereiern verbunden, die die Einwohner von Stadt und Umgebung gezwungen waren zur Baustelle zu bringen. Die die Brücke verzierenden Figuren wurden später (16.-18. Jh.) gestiftet. Wenn man von unten auf die Brücke gelangt, sieht man der Reihe nach auf der rechten Seite: Hl. Franz Xaver, Christus am Kreuz, Heilige Dreiflatigkeit und die Marienskrönung und auf der linken Seite: Hl. Wenzel, Pieta und Hl. Johannes Nepomuk. Von der Brücke aus können wir Teile der mittelalterlichen Stadtmauern sowie den Platz unter der Brücke auf dem städtische Events stattfinden bewundern.

Wenn wir nach oben Richtung der Witt-Stwosz-Straße gehen, kommen wir direkt auf den barocken Springbrunnen mit der gekrönten Löwenfigur, die auf dem Wappenschild der Stadt gestützt ist, sowie eine Replik des städtischen Prangers , aus dem 16. Jh. zu, die vor dem Rathauseingang stehen, wo unser Rundgang begonnen hat.

Ein Spaziergang in der Glatzer Altstadt muss nicht ein einmaliges touristisches Erlebnis sein, nach dem nur wunderbare Erinnerungen bleiben, denn die Denkmäler und Straßen von Glatz verbergen so viele Geheimnisse und Überraschungen, dass es sich lohnt diese von Zeit zu Zeit neu zu entdecken..

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